Situation der Heilmittelerbringer verbessern

Bundestagsabgeordneter Dr. Roy Kühne besucht Gesundheitsstandort Bad Oeynhausen und diskutiert mit seinem heimischen Kollegen Dr. Tim Ostermann MdB über die Situation der Heilmittelerbringer.

„Sie brauchen die Anerkennung für Ihren Beruf, die Sie verdienen.“ Das war einer der zentralen Aussagen, die Dr. Roy Kühne den Heilmittelerbringern zurief, die der Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Tim Ostermann am Dienstagabend ins Seniorenzentrum Bethel in Bad Oeynhausen gefolgt waren. Kühne ist für diese Berufe im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages zuständig.

Die Vergütung für Heilmittelerbringer, also Physiotherapeuten, Masseure, Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen muss attraktiver werden. Die Wertschätzung für diese Berufe muss steigen. Das war die einhellige Aussage der anwesenden Therapeuten und Praxisinhaber.
(v.l) Joachim Knollmann, Helke Nolte-Ernsting, Dr. Roy Kühne MdB, Dr. Tim Ostermann MdB(v.l) Joachim Knollmann, Helke Nolte-Ernsting, Dr. Roy Kühne MdB, Dr. Tim Ostermann MdB
„Die Diskussion mit den Heilmittelerbringern aus der Region macht deutlich, dass die Entkopplung von der Grundlohnsumme für viele die berühmte "Wurzel des Übels" ist. Damit versprechen sich viele Therapeuten bessere Verhandlungsmöglichkeiten mit den Krankenkassen“, stellte Kühne fest. Für Krankengymnastik mit einer Behandlungsdauer von 20 Minuten erhalten Heilmittelerbringer von den Krankenkassen derzeit 15,82 Euro. Abzüglich der Aufwendungen für Praxisräume, Versicherungen etc. liegt die Vergütung von angestellten Mitarbeitern deutlich unter denen in klassischen Handwerksberufen. Mit einer besseren Entlohnung steigt auch wieder die Attraktivität des Berufes, darin waren sich die anwesenden Kolleginnen und Kollegen einig.

Die geringen Verdienstmöglichkeiten machen sich in einem zunehmenden Fachkräftemangel in diesem Bereich bemerkbar. Es gibt nicht nur weniger Menschen, die den Beruf erlernen, zunehmend werden auch andere Verdienstmöglichkeiten ergriffen, um ein Auskommen zu haben. Volker Brünger, Physiotherapeut aus Porta Westfalica, übergab Kühne und Ostermann eine Umfrage, die er im Internet in Fachforen geschaltet hatte. Das Ergebnis war deutlich: 46,94 % aller Befragen „suchen schon jetzt nach Alternativen zu ihrem erlernten Beruf oder haben bereits konkret eine Veränderung geplant!"

„Vielen Patientinnen und Patienten ist nicht bewusst, wie gering die Vergütung der in Anspruch genommenen Behandlung ausfällt. Im Gesundheitswesen ist die Wertschätzung für die Heilmittelerbringer leider sehr gering. Zu Unrecht “, wie Tim Ostermann anmerkte. „Ich unterstütze daher gerne Roy Kühne bei der politischen Durchsetzung seiner Forderungen zu Gunsten der Heilmittelerbringer. Darin sind wir uns bereits in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion einig.“

Ostermann hatte seinen Kollegen aus Northeim eingeladen, den Gesundheitsstandort Bad Oeynhausen zu besuchen, um sich vor Ort über die Situation der Therapeuten auszutauschen. So stand am Nachmittag ein Besuch in der Praxis des Physiotherapeuten Michael Bickmeier in der Südstadt an. Gemeinsam mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Helke Nolte-Ernsting erhielten die beiden Abgeordneten einen Einblick in den Praxisalltag von Michael Bickmeier, der seit über 15 Jahren mit einem 5-köpfigen Team die Praxis an der Detmolder Straße betreibt.

Im Anschluss ging es zum Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), wo Geschäftsführerin Dr. Karin Overlack, Dr. Hans Pupkes, Leitender Arzt der Physiotherapie und Leiter des Medizincontrollings und Andreas Fründ, Leiter der Physiotherapie im HDZ NRW, die Gäste aus der Politik begrüßten. Bei der Besichtigung der Abteilung für Physiotherapie konnten sich Kühne und Ostermann von dem hohen Stellenwert überzeugen, den die Physiotherapie in der Behandlung von Patienten im Herz- und Diabeteszentrum NRW einnimmt. „Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Mobilisation von Herzoperierten und eine optimale Vorbereitung auf die Reha“, erläuterte Andreas Fründ. „Wir verfolgen den Ansatz einer ganzheitlichen hoch qualifizierten Therapie, um den Patienten mit größtmöglicher Eigenständigkeit bereits nach wenigen Tagen in die Reha entlassen zu können“, so Fründ weiter.

Dr. Karin Overlack unterstrich den Erfolg der Symbiose zwischen Herzchirurgie und Physiotherapie: „Die Physiotherapie ist ein wesentlicher Baustein bei der nachhaltigen Gesundung unserer Patienten. Die Zufriedenheit der Patienten bestätigt uns, dass wir mit der bewusst breiten und frühen Einbindung physikalischer Therapie den richtigen Weg gehen.“