Biogasanlage in Rehme

Ortsunion diskuriert mit Anwohnern

Johannes Grzemba: „Ich war vor kurzer Zeit bei einer Biogas-Anlage, die viel größer war als die geplante hier in Rehme, und der Bauernhof hatte sogar ein Cafe direkt daneben. Gerochen hat man nichts.“

Bericht der NW vom 24.9.10

Bad Oeynhausen (vk). Gespannte Gesichter sind Rainer Meyer zugewandt. Über 20 Anwohner, CDU-Mitglieder und Interessierte sind in den „Alten Förster“ gekommen, um sich einen Vortrag über die geplante Biogas-Anlage am Hüffer Brink (die NW berichtete) anzuhören und anschließen darüber zu diskutieren. „Wir möchten ihnen als Partei Raum dafür geben sich über das geplante Projekt auszutauschen“, erklärte Michael Grützkowski, Vorsitzender der CDU Ortsunion Rehme-Oberbecksen-Babbenhausen. Kaum war der Vortrag zu Ende wurde dann auch eifrig losgelegt.


„Wieso haben wir erst in allerletzter Sekunde von den Plänen erfahren, das ist doch undemokratisch“, sagte Anwohner Dr. Harry Tetzlaff resolut. „Sicherlich haben Sie das erst alles untereinander abgesprochen, bevor Sie die Anwohner informiert haben.“ Ratsmitglied Marcell Siek versuchte zu entschärfen: „Ich selbst habe nicht viel früher als sie von den Plänen für eine solche Anlage erfahren und ich kann ihnen versichern es gab keinerlei Absprachen.“


Auch der Einwand von Anwohner Harald Peter, dass es keine Möglichkeit gebe, noch Berufung gegen die geplante Anlage einzureichen, wurde von Rainer Meyer abgewiesen: „Sie können jederzeit ohne eine gerichtliche Klage ihre Einwände dem Umweltamt Minden-Lübbecke schriftlich mitteilen.“


Trotzdem waren damit noch längst nicht alle Argumente gegen die geplante Biogas-Anlage am Hüffer Brink erschöpft. Ein weiteres Problem stellt das Grundstück dar, auf dem die Biogas-Anlage errichtet werden soll. „Wir werden die Behälter anders als andere Betreiber, sogar zwei Meter tief in den Boden setzen, dann haben wir eine Gebäudehöhe von etwa zehn Metern, die vergleichbar mit einem normalen Wohnhaus ist“, erklärte Meyer, der die Biogasanlage zusammen mit Heinz-Wilhelm Reker errichten möchte.


„Trotzdem bauen sie die Anlage auf dem höchsten Punkt von Rehme, das muss doch nun wirklich nicht sein und mitten in einem Wohngebiet, dadurch sinken unsere Grundstückswerte und die Straßen werden durch die Belieferung der Anlage sehr viel stärker belastet“, betonte Herbert Peter. „Ich kenne viel geeignetere Grundstücke zum Beispiel in Dehme, die ebenfalls nicht bebaut sind“, fügte Anwohnerin Susanne Garburg hinzu.


Reker versuchte zu vermitteln: „Das Problem ist, dass es nicht nur darauf ankommt, dass das Grundstück unbebaut ist. Auch die Bodenbeschaffenheiten sind wichtig und ein räumlich-funktioneller Zusammenhang zu einem landwirtschaftlichen Betrieb muss gegeben sein. Und das ist eben am Hüffer Brink der Fall. Außerdem ist es nur so möglich, die entstehende Wärme an umgebende Haushalte zu leiten und einen Energieverlust zu vermeiden.“ Rainer Meyer fügte hinzu: „Bitte glauben Sie uns, dass dieses Grundstück im Stadtgebiet einzigartig in seiner Nutzbarkeit ist.“


Der vorangegangene Vortrag konnte jedoch auch die größte Angst der Anwohner nicht nehmen: der Gestank. „Ich bin heute an einer Biogasanlage vorbeigefahren, und da stank es im Umkreis von mehreren Kilometern“, erklärte Dr. Harry Tetzlaff.


Rainer Meyer versuchte die Gemüter zu besänftigen: „Es kommt immer darauf an, womit eine Biogas-Anlage befüllt wird. Wir werden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe wie zum Beispiel Mais und Hirse nehmen und ein Drittel wird aus Gülle bestehen, die aber in luftdichten Tanks unterirdisch gelagert wird. Speise- oder Schlachterreste werden wir nicht verwerten und haben somit eine sehr geringe Geruchsbelastung.“


Da schaltete sich auch CDU-Mitglied Johannes Grzemba in die Diskussion ein: „Ich war vor kurzer Zeit bei einer Biogas-Anlage, die viel größer war als die geplante hier in Rehme, und der Bauernhof hatte sogar ein Cafe direkt daneben. Gerochen hat man nichts.“


Trotz der vielen Versuche konnten sich Gegner und Befürworter jedoch nicht einig werden. Die Zweifel blieben letztendlich bestehen. „Ich schlage vor, dass wir gemeinsam zu einer ähnlichen Biogasanlage wie der geplanten fahren um ihnen ihre Bedenken zu nehmen“, schlug Michael Grützkowski vor und beendete damit die heiße Diskussion fürs erste.