Veranstaltung zum Sielwehr

OU Werste informiert Bürgerinnen und Bürger

Um sich über den aktuellen Stand der Planungen zum Sielwehr zu informieren, kamen 80 Bürgerinnen und Bürger zur Informationsveranstaltung der OU Werste.

Theo Grohmann, Ralf Isemann, Eckhard Nolting, Karla Rullmann (v.l.)Theo Grohmann, Ralf Isemann, Eckhard Nolting, Karla Rullmann (v.l.)

Sielwehr: keine schnelle Lösung

Informationsabend der Ortsunionen Werste sowie Löhne-Bahnhof / Gohfeld gut besucht

Von Claus Brand
Bad Oeynhausen / Löhne (WB). Eine vollständige Absenkung des Sielwehres zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit der Werre scheint vom Tisch. Wie genau aber die Lösung aussieht, die für den Werrelauf Möglichkeiten einer naturnaheren Gestaltung beinhaltet, gerade auf Löhner Gebiet, wird kurzfristig nicht zu beantworten sein.

Mehr als 60 Bürger waren einer Einladung der Ortsunionen Werste sowie Löhne-Bahnhof / Gohfeld zu einer Informationsveranstaltung im Werster Sielhof gefolgt. Über den aktuellen Stand der Überlegungen zum Sielwehr informierte aus Sicht der Stadt Bad Oeynhausen Eckhard Nolting. Er kümmert sich dort um die Gewässer-Entwicklung. Für die Stadt Löhne war Ralf Isemann zu Gast. Bei den Wirtschaftsbetrieben kümmert er sich um Gewässerunterhaltung.
Bei einer Reihe von Fragen aus dem Publikum mussten sogar die Experten passen. Ihre Erklärung: So weit sind die Planungen noch nicht. Ralf Isemann zeigte die Auswirkungen nach dem Grundwasser-Monitoring aus dem Jahr 2006 auf. Ein Ergebniss ist, dass auch für die Stadt Löhne eine Vollabsenkung des Sielwehres keine Lösung ist. Nach Angaben beider Experten beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe mit der Frage, wie im Detail ein Planungsauftrag aussehen soll, um verschiedene Varianten für die zukünftige Gestaltung des Sielwehrs auszuloten. Grundsätzlich kommen vier Varianten in Betracht: die Sanierung im Ist-Zustand, die Sanierung und Umgestaltung mit Einbau einer Wasserkraftanlage ohne Absenkung des Stauziels, eine Teilabsenkung mit Einbau einer Wasserkraftanlage und naturnaher Gestaltung der Werre sowie eine weitestgehende Teilabsenkung mit naturnaher Gestaltung der Werre.
Ziel sei eine Lösung, die sowohl auf Bad Oeynhausener als auch Löhner Seite auf Zustimmung stößt. Das Sielwehr weise eine Besonderheit auf: Trotz der vergleichsweise geringen Fallhöhe von etwa 2,90 Meter wirke sich dies aufgrund der geringern Fließgeschwindigkeit des Flusses bis zum Löhner Gymnasium aus. Ralf Isemann: »In Löhne ist die Werre eine Badewanne und vom naturnahen Zustand weit entfernt.«
Das Korsett für alle Überlegungen bilden die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die berücksichtigt werden müssen. Eckhard Nolting: »Sie hat weitreichende Auswirkungen. Sie legt für alle europäischen Gewässer Qualitätsziele fest und schreibt verschiedene Arbeitsschritte vor, die innerhalb bestimmer Fristen umzusetzen sind.« An der Vorbereitung der Auftragsvergabe für eine Machbarkeitsstudie sind in der Arbeitsgruppe Vertreter der Bezirksregierung, der beiden Städte sowie der Kreise Minden-Lübbecke und Herford beteiligt. Nach Möglichkeit soll der Planungsauftrag, der unter anderem einen Umsetzungs-Fahrplan beinhalten soll, im ersten Quartal 2011 vergeben werden. Sowohl Ralf Isemann als auch Eckhard Nolting rechnen aber nicht damit, dass sich innerhalb der nächsten fünf Jahre praktisch beziehungsweise baulich etwas tun wird. Nach Darstellung der Stadtverwaltung Bad Oeynhausen werden im Rahmen der Machbarkeitsstudie die vorgenannten möglichen Lösungen hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit, Finanzierbarkeit und langfristigen Wirtschaftlichkeit eingehend betrachtet. Für eine eventuelle Sanierung oder Umgestaltung des Wehres stehen demnach vom Land als Ergebnis eines Mediationsverfahrens im Rahmen der »Auflösung des Deichverbandes Löhne« gezahlte zweckgebunde Mittel zur Verfügung. Auch Möglichkeiten des Einbaus einer Wasserkraftanlage sollen geprüft werden.

Artikel vom 08.10.2010